Ravi Shankar

Ravi Shankar ist mit Abstand der bekannteste zeitgenössische indische Musiker. Hier erfahrt Ihr, wie er zum besten Sitar Spieler der Welt wurde.

Kurz-Biografie des berühtesten Sitar Spielers der Welt – oder „Wer ist Ravi Shankar?“

Laut der allgemeinen Enzyklopädie „Die Musik in Geschichte und Gegenwart“ ist er der bekannteste, zeitgenössische, indische Musiker. Im Zeitalter der multikulturellen Gemeinschaft gehört Ravi Shankar zu den Persönlichkeiten, die Kultur in die Welt tragen, und das mit der Grundidee, Werte und Tradition weiterzugeben. Dies ist ihm zweifelsohne mit seinem Sitarspiel gelungen.

Doch fangen wir ganz vorne an. Die Ursprünge der indischen Musik gehen auf die Tempelmusik vor 2000 Jahren zurück. Rhythmus, Melodie und spirituelle Kraft bestimmen die Klänge. Zum Musizieren gibt es verschiedene Instrumente, darunter auch die Sitar, ein indisches Zupfinstrument, mit der Ravi Shankar die indische Musik in die Welt getragen hat.

Am 7. April 1920 wird Ravi Shankar, mit bürgerlichem Namen Robindro Shaunkor Chowdhury, in Varansi (Britisch-Indien) geboren. Den Bezug zur Musik erhält er schon in seiner Jugend. Er wirkt in der Tanzgruppe seines Bruders Uday Shankar mit und lässt sich in Europa zum Tänzer ausbilden, u. a. auch an renommierten Schulen in Paris. 1938 entschließt er sich dazu, das Tanzen aufzugeben, da er eine neue Leidenschaft entdeckt hat: Er will das Sitarspiel erlernen und findet seinen Lehrmeister in Allaudin Khan, einem bekannten Hofmusiker in Indien. Nach sechs Jahren intensiver Schulung, beginnt er 1944 als Komponist zu arbeiten, indem er eigene Stücke für die Sitar schreibt. Die Melodien für große Filme, wie Ghandi oder die Apu Trilogie, stammen aus seiner Feder. Ravi Shankar ist stets bedacht sich weiterzubilden und verschreibt sich ganz und gar der Musik. So schafft er es bis zum Musikdirektor bei All India Radio in Neu Delhi, wo er 1949 seine Tätigkeit aufnimmt und noch im gleichen Jahr das Indian National Orchestra gründet.

Ravi, der weltaufgeschlossen ist, will die indische Musik auch in anderen Ländern vorstellen und so beginnt er 1956 mit seinen ausgedehnten Konzertreisen nach Europa und Amerika. Dabei lernt er den Meistervirtuosen Yehudi Menuin kennen und es entsteht eine freundschaftliche Beziehung, über die Musik hinaus.

In den 1960er und 1970er Jahren trifft sein Musikspiel den Puls der Zeit und Ravi Shankar ist immer öfter Gastmusiker bei ausgewählten Veranstaltungen der offenen, freiheitsliebenden und revolutionär angehauchten Generation. Durch den Kontakt mit George Harrison von den Beatles, der das Sitarspiel auch in die Stücke der weltberühmten Gruppe einfließen lassen will und deshalb Unterricht bei Shavi nimmt, rückt das indische Musikspiel ins Licht der Öffentlichkeit. Mehr und mehr werden die Klänge von Ravi Shankar für die Hippies zu experimenteller Musik, die nicht nur die Freiheit unterstreicht, sondern gleichzeitig auch den Konsum von Drogen. Shankar ist von dieser Entwicklung nicht sonderlich begeistert, da der ursprüngliche Hintergrund durch kultspezifische Vorstellungen überlagert wird. Doch mit Auftritten beim legendären Woodstock Festival (1969) und dem Monterey Music Festival (1967) wird die indische Musik immer populärer. Die Freundschaft zu George Harrison hält ungebrochen an. 1971 gibt er zusammen mit ihm das Konzert für Bangladesh, um die Gründung des unabhängigen Staates zu fördern.

Immer auf der Suche nach neuen Variationen, beginnt er mit Kompositionen, die Instrumentalmusik und Sitarklänge vereinen und tourt in den 1970er und 1980er Jahren weiter durch die Welt. Er arbeitet mit Popkünstlern zusammen und wird Mitglied des indischen Parlamentes für die Zeit von 1986 bis 1992.

1997 gründet er die Ravi Shankar Foundation in Neu Delhi und es entsteht das Institut für Musik und Darstellende Kunst. Hier fließen seine musikalischen Einnahmen und Gelder aus Spendenaktionen ein. Die Foundation gibt musikbegabten Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, die indische Traditionsmusik zu lernen und weiterzugeben.

Die Liste der Auszeichnungen, die Ravi Shankar bisher erhalten hat ist ellenlang: drei Grammys, den Silbernen Bären, Polar Music Prize, Bharat Ratna (höchster indischer Zivilorden), vierzehn Ehrendoktortitel (z.B. Harvard) und viele, viele mehr.

Ravi Shankar ist verheiratet, seine Frau heißt Sukanya. Er hat zwei Töchter – aus früheren Beziehungen mit anderen Frauen. Anoushka Shankar (geboren 1981) und Nora Jones (geboren 1979) sind in die Fußstapfen ihres Vaters getreten. Während Anoushka sich ebenso der indischen Musik verschrieben hat und auch gemeinsam mit ihrem Vater auftritt, ist Nora Jones als erfolgreiche Soul- und Jazzsängerin bekannt.

2010, im Jahr seines 90. Geburtstages, hat Shankar seine eigene Plattenfirma „East meets West“ gegründet. Trotz des hohen Alters ist er immer noch mit Leib und Seele der Musik treu – lehrt, gibt Konzerte und engagiert sich gegen Armut, Krankheit und Leid.