Raga und Tala

Raga und Tala sind die melodischen Grundstrukturen der klassischen indischen Musik, welche und legen fest, welche Töne zu einem Musikstück passen.

Was sind Raga und Tala?

Der Raga ist die melodische Grundstruktur der klassischen indischen Musik und legt fest, welche Töne zu einem Musikstück passen. Man könnte ihn auch als „Klangpersönlichkeit“ bezeichnen, die einer feststehenden Tonskala zugeordnet ist, ähnlich, wie es bei den westlichen Tonarten der Fall ist. Der Raga bestimmt ein Musikstück, die Melodie und die Ornamentik und legt die Spielvorschriften für bestimmte Töne fest. Hauptbestandteil des Ragas sind zwei Haupttöne, damit beginnt und endet die Melodie. Ragas werden meistens einer bestimmten Tageszeit (Morgen, Mittag, Abend) oder Situation zugeordnet, unter Berücksichtigung der damit verbundenen Emotionen. 2-3 Ragas werden für ein Konzert, nach Tages- oder Jahreszeit, ausgesucht, mit traditionell festgelegten auf- und absteigenden Tonfolgen aus 6-8 Tönen. Die Auswahl nach Tageszeiten rührt aus der alten Tradition, in der die Ragas an die verschiedenen Tageszeiten gebunden waren und nur dann aufgeführt werden durften. Nach alten Überlieferungen und Schriften existieren mehr, als 16.000 verschiedene Ragas, von denen heute noch ca.100 tatsächlich gespielt werden.

Eine westliche Tonleiter ist so aufgebaut, dass sie maximal 12 Töne pro Oktave benutzt. Mikrotöne, auch Shrutis genannt sind für die indische Musik ausschlaggebend. Hier wird eine Oktave in 22 Schritte unterteilt. Eine Tonleiter (Skala) hat 7 Haupttöne (Svaras).

Der Raga

Der Raga ist eine sehr gefühlsbetonte Angelegenheit. Der Musiker legt seine Emotionen, seine persönliche Verfassung in das Instrument hinein und entwickelt so den passenden Raga, um praktisch durch sein Instrument mit den Zuhörern zu kommunizieren, die Stimmung zu übertragen. So wird jedes Stück einmalig und keines gleicht dem anderen. Der Raga ist also eine Gruppe von Tönen, die einer individuellen Stimmung entsprechen. Der Musiker entwickelt daraus, unter Beachtung von bestimmten Regeln, ein eigenes Thema, oft improvisiert er dabei.

Der Tala

Der Rhythmus der indischen Musik wird durch den Tala bestimmt. Das ist ein rhythmischer und geordneter Zyklus aus verschiedenen Zeittakten. Dieses Rhythmussystem ist bis ins Kleinste konzipiert, so dass wiederum ein sehr detailliertes System aus vielen Einzelelementen entsteht.

Wie ein rhythmisches Begleitinstrument, meistens die Trommel, zu schlagen ist, wird genau festgelegt. Es gibt Anordnungen, die durch Silben dargestellt werden. Diese beinhalten zum Beispiel, mit wie vielen Fingern gespielt werden darf, wie mit der Hand geschlagen wird und wo der Schlag erfolgen soll (auf den Rand oder die Mitte der Trommel). So kann der Spieler unzählige, mitunter auch sehr komplizierte, Variationen auswendig lernen. Die Zeiteinteilung für den Rhythmus wird über Zahlen festgelegt, die identisch mit den Tonintervallen sind.