Body Modification & BodyArt

Körpermodifikation (dt. für „body modification“) bzw. Körpermodifizierung ist die Bezeichnung für eine Vielzahl freiwillig durchgeführter Veränderungen am menschlichen Körper, heute meist durch darauf spezialisierte kommerzielle Anbieter. Im Gegensatz zu anderen Arten der Körpergestaltung, die Veränderungen beispielsweise durch oberflächliches Bemalen oder durch Training erreichen, sind Body Modifications mit verletzenden Eingriffen in die Substanz des menschlichen Körpers und mit dauerhaften oder schwer rückgängig zu machenden Veränderungen verbunden.*

Neben der netten Beschreibung die Wikipedia liefert, verstehe ich persönlich darunter vorallem eine geistige Haltung und Selbstinszenierung, äußere Zeichen eins Zusammenwirkens von Körper und Geist. Es existieren eine Menge Strömungen innerhalb dieses weitreichenden Gebietes. Einige dieser Richtungen haben eine jahrhunderte alte Tradition und sind, selbst wenn die ursprünglichen Motive in Vergessenheit geraten sind, mitnichten nur als „Modetrend“ zu bezeichnen.

Eine kritische Betrachtung

Bodyart umfasst sehr viele Facetten, von denen einige derart ins Extreme abrutschen, das sie nicht mehr nur den Wunsch nach Ästhetik, sondern viel mehr auch den Kick des Neuen, des Andersein verkörpern. Natürlich muß hier jeder seine eigenen Grenzen ziehen, denn unter Selbstverstümmelung versteht der eine schon Löcher im Körper (Ohrringe, Piercing), der andere die optische Aufarbeitung der Haut (Tattooing, Branding) und wiederum ein anderer erst Dinge die eindeutig zum Gebiet des Body Modification (Tongue Splitting, Scarification, Implantate) zählen.

Meine Einstellung tendiert hier zu der des Gesetzgebers, was eine Person freiwillig durchführt, geht grundsätzlich erstmal okay. Nicht so ganz leicht dürfte jedoch für die durchführende Person die Unterscheidung der persönlichen Antriebsfeder sein. Wie viele Tattoos oder Piercings sind „normal“? Sollte man wirklich Personen gegen Bezahlung und nur aus einem ästhetischen Bestreben heraus künstlich teilweise gravierende Verletzungen zufügen? Zumal dies in unserer Gesellschaft eindeutig nicht zum kulturellen Prozess des Erwachsenwerden gehört.

Ab welchem Zeitpunkt scheint eine Art Sucht einzutreten? Ist der zu „behandelnden“ Person eigentlich klar, inwieweit eine solche Veränderung (je nach Umfang) das gesamte Privat- und eventuell Berufsleben beeinflussen kann? Ist die geistige Reife gegeben und kann und muss man das überhaupt beurteilen?

Ein Mensch mit dem tief verwurzelten Wunsch nach Körperschmuck, sollte sich stets eine Bedenkzeit geben. Flaut die Motivation eventuell nach einigen Wochen bis Monaten ab, oder bleibt der Wunsch ein konstantes vorhandenes Gefühl? Den Wunsch nach einem Tattoo hatte ich schon seit meinem 11ten Lebensjahr, aber erst 8 Jahre später habe ich es stechen lassen. Ich bereue es nicht, es ist eine Erinnerung an eine wundervolle Zeit – aber könnte ich wählen, ich würde mich heute dagegen entscheiden.

Man muss nicht alles sofort haben. Und wenn man dann merkt, das der Wunsch eher als spontane Laune zu werten ist fühlt es sich gut an, unversehrte Haut vorweisen zu können. Genauso gut fühlt es sich aber auch an, einen neuen Schmuck zu besitzen. Schmuck, der für einen persönlich steht und deswegen gerade nicht für andere gedacht sein sollte.

Gerade bei Tattoos gilt es, sich neben der Bedenkzeit vorallem einen guten, vertrauenswürdigen Stecher zu suchen. Geht nicht einfach in ein Studio und lasst Euch einen Termin geben. Redet mit dem Chef der Farben, schaut Euch seine Kataloge an, lest Szene Zeitungen und schaut Euch an, welche Motive diese Person wirklich gut kann. Ein Spezialist für Tribals ist nicht zwingend gut darin, Zeichnungen im alt-chinesichen Stil in die Haut einzubringen.

Reaktionen

Solltet ihr den Wunsch auf eine bleibende Körperveränderung haben, so macht Euch auf oft absonderliche Reaktionenen Euer Mitmenschen und teilweise urige Bemerkungen gefasst. Man mag kaum glauben, wie tief auch noch in unserer hochentwickelten Gesellschaft Vorurteile verankert sind, was für teilweise dumme Aussagen selbst intelligente Menschen machen können.

Hier wird sich im Laufe der Zeit sicher eine Veränderung in der Wahrnehmung bemerkbar machen, schon heute sind Ohrringe bei Männern nichts merkwürdiges mehr. Sichtbare Piercings im anderen Gesichtspartien hingegen häufig schon. Wieso gleichzeitig ein deutlich größerer Anteil der Menschen positiv auf Tattoos reagiert, ist mir bis heute unklar, hingegen nicht unangenehm. Wo es gerade unter den Tattoos eine Fülle von wunderschönen Motiven gibt.

Linksammlung

  • Wildcat – bietet einen umfangreichen Online Shop vor allem im Bereich Piercing Schmuck mit der wahrscheinlich größten deutschen Community
  • Visavajara – ist ein bekannter deutscher Vorreiter verschiedener Formen der Körpermodifikation. In zahlreichen Artikeln einschlägiger Zeitschriften immer wieder positiv hervorgehoben!
  • Deep Metal – Dortmunder Body Modification Studio: Piercing, Tongue Splitting
  • Datattoo, Tattoos by Peter, Dorka, Blackmagic, Tattoo Nightliner, Piercing.de, Dragoon Art, Aloha Tattoo
  • _Eine sehr großes, nicht in Deutschland gehostetes (B)ody (M)odification (E)lectronic Maga(zine) ist bei uns aufgrund des Jugendschutzes indiziert.